In Ihrem gesamten Berufsleben könnte kaum ein Dokument so entscheidend sein wie Ihr Bewerbungsschreiben. Denn dieses Schriftstück markiert den ersten Schritt hin zu einem Vorstellungsgespräch, einem neuen Job und letztendlich zu Ihrem Einkommen. Daher ist es ratsam, sich die Mühe zu machen, ein individuelles Schreiben zu verfassen. Es ist nicht empfehlenswert, kostenlose Vorlagen zu kopieren und zu verwenden – insbesondere wenn Ihr zukünftiger Job Initiative und persönliches Engagement erfordert. Hier erhalten Sie wertvolle Informationen darüber, wie Sie sich mental auf das Verfassen Ihrer Bewerbung vorbereiten können. Zudem bieten wir Ihnen detaillierte Anleitungen zur Formulierung und Gestaltung Ihres Anschreibens sowie Tipps, wie Sie überzeugende Argumente finden, die Personalmanager beeindrucken.

Drei entscheidende Ratschläge für Ihr Bewerbungsschreiben

Für alle, die sich in Eile befinden, hier sind die wesentlichen Aspekte für ein gelungenes Bewerbungsschreiben auf einen Blick. Wenn Sie die nachfolgenden drei Tipps beachten, werden Sie mit Ihrem Anschreiben definitiv punkten.

  1. Individuelle Anpassung: Ihr Bewerbungsschreiben sollte maßgeschneidert auf die Stelle und das Unternehmen sein, bei dem Sie sich bewerben. Zeigen Sie anhand konkreter Beispiele, warum gerade Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen und warum Sie die richtige Wahl sind.
  2. Vermeidung von Fehlern: Achten Sie darauf, keine formellen Fehler zu machen, wie beispielsweise falsche Firmennamen oder Ansprechpartner. Auch Rechtschreib- und Grammatikfehler können Ihre Bewerbung negativ beeinflussen. Es ist ratsam, Ihr Bewerbungsschreiben von einer vertrauenswürdigen Person korrigieren zu lassen, um Tippfehler zu vermeiden, die Ihnen möglicherweise entgehen.
  3. Authentizität bewahren: Es ist wichtig, dass Sie sich selbst treu bleiben. Die Position sollte nicht nur zu Ihnen passen, sondern auch Sie sollten zur Position passen. Versuchen Sie nicht, sich zu verstellen, da dies langfristig nicht funktionieren wird. Arbeitgeber schätzen Authentizität und Persönlichkeit, solange dies mit einem freundlichen und professionellen Auftreten einhergeht.

Indem Sie diese Tipps berücksichtigen, können Sie sicherstellen, dass Ihr Bewerbungsschreiben überzeugend und professionell wirkt und Sie sich als idealen Kandidaten präsentieren.

Haben Bewerbungsschreiben immer noch eine Bedeutung?

Ist das Bewerbungsschreiben noch von Gebrauch? Die einfache Antwort: Ja, jedoch…

Trotz der Aussage von mehr als der Hälfte der Unternehmen, dass sie kein Anschreiben benötigen, betrachten drei von vier Personalern zuerst den Lebenslauf, um zu entscheiden, ob sie dem Bewerber weitere Zeit widmen sollen. Die meisten Personalentscheider werten Bewerbungen nach wie vor manuell aus, da der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Erstauswertung noch nicht Standard ist.

Womit können Sie im Bewerbungsanschreiben punkten?

Das Bewerbungsschreiben gewinnt an Bedeutung, wenn der Lebenslauf bereits überzeugt hat. Es vermittelt dem Personaler ein umfassenderes Bild des Bewerbers und sollte aussagekräftige Zusatzinformationen liefern. Ein gut formuliertes Anschreiben kann helfen, die Persönlichkeit und Denkweise des Kandidaten besser einzuschätzen.

Das Bewerbungsanschreiben als Chance – nutzen Sie sie

Das Bewerbungsschreiben bietet eine Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten und Stärken herauszustellen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Es ist zwar möglich, dass es in Zukunft nicht mehr erforderlich sein wird, aber derzeit wird es von den meisten Personalern noch erwartet. Daher sollte es individuell und ausdrucksstark formuliert werden.

Stärken Sie Ihr mentales Wohlbefinden vor dem Verfassen Ihrer Bewerbung

Umfragen zeigen, dass jeder zweite Bewerber nicht den Lebenslauf, sondern das Anschreiben für den stressigsten Teil der Bewerbung hält; mehr als ein Drittel würde es am liebsten weglassen. Wenn Sie sich nicht wohlfühlen bei dem Gedanken, ein Bewerbungsschreiben aufsetzen zu müssen, dann sind Sie damit nicht allein. Viele verfassen das Anschreiben zur Bewerbung mit dem gleichen unguten Gefühl wie bei einer schriftlichen Prüfung. Die Tätigkeit ist ungewohnt und fremd, zugleich ist das Ergebnis so entscheidend wichtig.

Wie können Sie dabei locker bleiben? Wie können Sie mit Ihrem Bewerbungsschreiben glaubwürdig Souveränität, Kompetenz, Begeisterung und Leidenschaft ausstrahlen?

Tipps vom Coach die Psychologin Stefanie Kirschbaum, ICF-zertifizierter Coach aus dem rheinischen Neuss, hält dazu folgenden Rat bereit: „Es ist hilfreich, sich selbst ein paar Fragen zu stellen und sich ehrliche Antworten zu geben.”

Wo liegen eigentlich meine Stärken? Was gelingt mir (noch) nicht so gut? Was mache ich mit Begeisterung? Und was kostet mich Überwindung? Auch die folgende Frage hilft: Was ist mir in meinem Leben wirklich wichtig? Wer Antworten auf diese Fragen hat, kennt sich selbst gut, akzeptiert sich und bleibt gelassen angesichts der Tatsache, dass niemand alles können kann. Bewerber, die sich selbst gut kennen, sind selbstsicher und aufrichtig davon überzeugt, zum Team- oder Unternehmenserfolg beitragen zu können. Und eine weitere positive Konsequenz hat gute Selbstkenntnis: Man hat gute Aussichten, einen Job zu finden, der für längere Zeit passt.”

Bei der Bewerbung geht es um Sekunden – wie beim Elevator-Pitch. Bevor Sie mit dem Aufbau und dem Schreiben Ihrer Bewerbung beginnen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Stellen Sie sich vor, dass Sie auf eigene Initiative ein großes Projekt ausgearbeitet haben. Dieses Projekt wollen Sie einem bedeutenden Kunden verkaufen. Doch diese Person hat nie Zeit für Sie – Sie bekommen einfach keinen Termin.

Fast wollen Sie verzweifeln, da treffen Sie Ihren Kunden zufällig allein im Aufzug. Das ist Ihre Chance: Jetzt haben Sie die Gelegenheit, ihn von Ihrem Projekt zu überzeugen. Aber schnell muss es gehen. Sie haben exakt so viel Zeit, wie der Aufzug braucht, bis er die Etage erreicht, in der Ihr Kunde aussteigt: ein paar Sekunden.

Diese Szene ist ein so genannter Elevator Pitch, zu Deutsch in etwa: das Verkaufsgespräch im Aufzug. Im Kern geht es dabei darum, einen Entscheider mit möglichst wenigen Worten zu informieren, zu begeistern und zu überzeugen. Genau das Gleiche unternehmen Sie mit Ihrem Bewerbungsschreiben.

Auch für Ihr Bewerbungsanschreiben nimmt sich der oder die Verantwortliche in der HR-Abteilung Ihres Wunsch-Arbeitgebers nur wenige Sekunden Zeit. Dann fällt die Entscheidung: hopp oder top. Sie sind drinnen oder draußen.

Eine Person balanciert Münzen auf einer Wippe
Eine Person balanciert Münzen auf einer Wippe

Bereiten Sie sich optimal auf das Verfassen Ihres Bewerbungsschreibens vor

Wenn es darum geht, Ihre Bewerbung zu schreiben, suchen viele im Internet nach Mustern und Vorlagen. Es ist verständlich, dass Sie die unangenehme Aufgabe des Schreibens lieber abgeben möchten und auf bewährte Vorlagen zurückgreifen.

Aber stellen Sie sich als Bewerber selbst die Frage: Was möchte der Personalmanager aus Ihrem Bewerbungsschreiben erfahren? Wo liegt der Nutzen für ihn? Die Antwort: Der Vorteil Ihres Bewerbungsschreibens liegt allein darin, mehr über Ihre individuellen Kompetenzen und Eigenschaften zu erfahren. Das kann keine Vorlage bieten – nur Sie selbst können das.

Also, gehen Sie es an. Nehmen Sie sich Zeit, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen. Entspannen Sie sich, machen Sie eine Pause und reflektieren Sie. Eine gute Vorbereitung ist entscheidend für Ihren Erfolg bei der Bewerbung. Und Vorbereitung bedeutet in diesem Fall, über sich selbst nachzudenken, sich besser kennenzulernen und sich optimal zu präsentieren – besser als jede Vorlage es könnte.

Stellen Sie sich zunächst vor Augen, dass Sie drei Dinge benötigen, um den Personalverantwortlichen mit Ihrem Bewerbungsschreiben zu überzeugen:

  • überzeugende Argumente, warum Sie perfekt zum angebotenen Job passen,
  • eine glaubwürdige Darstellung Ihrer beruflichen Kompetenzen und Teamfähigkeit, die Ihren Lebenslauf vertieft,
  • einen individuellen, originellen Akzent, der Sie von anderen Bewerbern abhebt.

Vermeiden Sie hingegen:

  • standardisierte, floskelhafte Sätze,
  • Muster und vorformulierte Vorlagen,
  • Wiederholungen von Informationen, die bereits in Ihrem Lebenslauf stehen.