Während einer beruflichen Laufbahn gibt es Parallelen zu zwischenmenschlichen Beziehungen. Bei harmonischem Zusammenspiel kann diese Beziehung dauerhaft bestehen. Treten jedoch unüberwindbare Differenzen auf, führt dies zwangsläufig zur Trennung. Obwohl eine Trennung, sei es im privaten oder beruflichen Kontext, schmerzhaft sein kann, ist es wichtig zu akzeptieren, dass das Leben weitergeht. Wenn man gekündigt wurde, steht früher oder später eine erneute Bewerbung an. Ein wichtiger Rat: Es ist nicht ratsam, die Kündigung gegenüber potenziellen neuen Arbeitgebern zu verheimlichen. Die Gründe hierfür erklären wir im Folgenden.

Potenzielle Arbeitgeber informieren sich über Bewerber:innen

Nach dem ersten Schock einer Kündigung und dem Streben nach einer neuen Beschäftigung sollte es nicht überraschen, dass potenzielle Arbeitgeber Maßnahmen zur Informationsbeschaffung ergreifen. Besonders bei Positionen mit hoher Verantwortung und Gehalt ist es wahrscheinlich, dass der künftige Arbeitgeber Erkundigungen einholt. Aus diesem Grund ist es keine gute Idee, die Kündigung zu verschweigen.

Potenzielle Arbeitgeber können sich auf verschiedene Weisen über dich informieren:

  • Social Media: Profile auf Plattformen wie LinkedIn oder Instagram bieten Einblicke in deine Persönlichkeit und können Informationen über deine Kündigung enthalten.
  • Anrufe: Personalverantwortliche kontaktieren oft frühere Arbeitgeber, um Informationen über Bewerber:innen zu erhalten. Dies kann eine schnelle Möglichkeit sein, Informationen aus dem Lebenslauf zu bestätigen, ist aber rechtlich heikel.
  • Austausch mit Kolleg:innen: In manchen Branchen ist der Informationsaustausch über Bewerber:innen weit verbreitet, z.B. auf Netzwerktreffen oder Veranstaltungen.

Eine Kündigung ist kein Makel

Wenn Ihnen gekündigt wurde, haben Sie in der Regel eine Frist, zu der das Arbeitsverhältnis endet. Es kommt gelegentlich vor, dass Mitarbeiter freigestellt werden und sich sofort um eine neue Beschäftigung bemühen können. Während der Kündigungsfrist können Sie sich jedoch auch aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bewerben. Im Bewerbungsgespräch können Sie dann bestätigen, dass Sie noch angestellt sind, ohne die Kündigung zu verschweigen.

Wenn jedoch die Kündigungsfrist vorbei ist und Sie tatsächlich arbeitslos sind, wäre eine Bewerbung aus einem Arbeitsverhältnis heraus eine Falschangabe. Wenn Ihr Arbeitgeber davon erfährt, kann dies unangenehme Konsequenzen haben und Ihre Chancen auf den Job mindern. Auch wenn Sie sich aus der Arbeitslosigkeit heraus um eine neue Anstellung bemühen, sind Sie nicht verpflichtet, die vorherige Kündigung zu erwähnen. Es ist jedoch ratsam, den Grund für die Arbeitslosigkeit ehrlich zu erklären, falls danach gefragt wird. Eine Kündigung ist kein Makel, und es spricht nichts dagegen, sie im Vorstellungsgespräch zu erwähnen.

Dies gilt auch dann, wenn Ihnen aus anderen Gründen gekündigt wurde. Früher oder später werden Ihre Kolleginnen und Kollegen sowie Ihre Vorgesetzten über den eigentlichen Kündigungsgrund erfahren. Daher ist es am besten, bereits im Vorstellungsgespräch proaktiv und ehrlich damit umzugehen.

Konstruktive Strategien für den Umgang mit einer Kündigung während des Bewerbungsgesprächs

Es ist generell ratsam, eine vorherige Kündigung gegenüber dem zukünftigen Arbeitgeber nicht zu verheimlichen. Auf diese Weise sind beide Parteien über die Situation im Klaren, und Sie demonstrieren Ihre Fähigkeit, offen mit dieser Herausforderung umzugehen und da zuzustehen. Dies bietet Ihnen zudem die Chance, die Beweggründe hinter der Kündigung detaillierter zu erklären. Ihre Aufrichtigkeit kann strategisch eingesetzt werden, um dem potenziellen Arbeitgeber tiefergehende Einblicke in Ihre Persönlichkeit zu gewähren. Es ist nützlich, sich auf mögliche Fragen wie die folgenden vorzubereiten:

  • Was zählen Sie zu Ihren größten Fehlschlägen und was haben Sie daraus gelernt?
  • Aus welchem Grund streben Sie einen Wechsel von Ihrem aktuellen Arbeitgeber an?
  • Welche Aspekte Ihrer letzten Position haben Ihnen nicht zugesagt?
  • Wo sehen Sie Ihre wesentliche Schwäche und wie bewältigen Sie diese?
  • Durch welche drei Merkmale heben Sie sich hervor?
  • Inwiefern können Sie zur Stärkung Ihres neuen Arbeitgebers beitragen und was können Sie einbringen?
Eine Person balanciert Münzen auf einer Wippe
Eine Person balanciert Münzen auf einer Wippe

Abschlussgedanke: Sollte man eine Kündigung im Bewerbungsgespräch verbergen?

Obwohl Sie nicht dazu verpflichtet sind, eine vorherige Kündigung gegenüber einem neuen Arbeitgeber zu offenbaren, ist es dennoch ratsam, dies in einer ehrlichen und offenen Art und Weise zu tun. Auf diese Weise eröffnen Sie sich die Möglichkeit, tiefere Einblicke in Ihre Person zu gewähren und unterstützen Ihren möglichen Arbeitgeber dabei, ein umfassenderes Bild von Ihnen zu erhalten und Sie besser einschätzen zu können. Diese Offenheit kann sich als wertvoll erweisen, da sie nicht nur Vertrauen aufbaut, sondern auch eine Plattform bietet, auf der Sie die Umstände Ihrer Kündigung in einem positiven Licht darstellen können. Anstatt die Kündigung als ein Makel zu sehen, können Sie sie als eine Gelegenheit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung präsentieren.

Indem Sie die Gründe für die Kündigung und die daraus gezogenen Lehren transparent machen, demonstrieren Sie Reife, Selbstreflexion und die Fähigkeit, aus Herausforderungen zu wachsen. Dies kann besonders überzeugend sein, wenn Sie darlegen können, wie diese Erfahrungen Sie besser auf die Rolle, für die Sie sich bewerben, vorbereiten. Es geht nicht darum, Schwächen oder Fehler zu betonen, sondern zu zeigen, wie Sie aktiv Maßnahmen ergriffen haben, um sich weiterzuentwickeln und zukünftige Herausforderungen effektiver zu meistern.